Der analytische Ansatz

Der analytische Therapieansatz geht - im Gegensatz zum verhaltenstherapeutischen Ansatz - davon aus, dass den psychischen Problemen eines Kindes / Jugendlichen unbewusste Konflikte und Interaktionsmuster zugrunde liegen. Diese unbewussten Konflikte hindern das Kind / den Jugendlichen darann, die im jeweiligen Alter notwendigen Entwicklunsgschritte adäquat bewältigen zu können (z.B. Ablöseschritte im Kindergarten, in der Schule, in der Pubertät). Eine Bewusstmachung der unbewussten Konflikte und Motivationen bewirkt nach der analytischen Vorstellung von Gesundheit, dass die Symptome nicht mehr gebraucht werden und von selbst verschwinden.

 

Um das ganze anschaulich zu erklären, gebrauche ich gerne das Bild eines Autos. Als Symtom sehen wir ein rotes Lämpchen am Amaturenbrett. Das ist lästig! Es ist aber eigentlich nicht das wirkliche Problem. Das wirkliche Problem steckt  zunächst noch unbekannt irgentwo unter der Motorhaube. In der ersten Schreckreaktion wollen wir zunächst nur einmal, dass das Lämpchen wieder ausgeht. Also könnte man auf die Idee kommen, na dann schrauben wir das Lämpchen einfach mal raus (wenn man es denn finden würde). Das würde zwar das Lämpchen zum erlöschen bringen, aber die zugrundeliegende Ursache ist damit noch lange nicht gefunden, geschweige denn behoben. Nehmen wir also mal an, der Fahrer des Autos würde unbewusst (das heisst unbemerkt) ständig die Handbremse angezogen halten, weil er (unbewusst) Angst vor zu großer Geschwindigkeit hat. ( Dabei gehe ich jetzt mal -  in meiner naiven Vorstellung von der Funktionsweise eines Motors - davon aus , dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen gezogener Handbremse und Motortemperatur gibt). Wenn die unbewusste Handlung - also ständig die Handbremse angezogen zu halten -  bewusst wird, kann man andere Wege finden um der Angst vor zu schneller Fahrt zu begegnen, z.B.  nicht so viel Gas zu geben. Damit wäre dann das dahinterliegende, wirkliche Problem des aufleutenden Lämpchen gelöst.

 

Die Bewusstmachung der unbewussten Konflikte geschieht in der Kindertherapie durch das Spiel und in der Jugendlichentherapie durch das Gespräch und dem therapeutischen Mittel der freien Assoziation. Im Spiel oder im Gespräch und auch in der Beziehungsgestaltung zum Analytiker stellt das Kind / der Jugendliche seine unbewusste Beziehung zu sich und den anderen und seine unbewussten Ängste da, was für den Analytiker zu einem sich vertiefenden Verständnis des Kindes / des Jugendlichen führt. Im mitspielenden Handeln, oder in erklärenden Worten vermittelt der Kinderanalytiker dem kleinen Patient sein Verständnis der zum Ausdruck kommenden Ängste und Konflikte sowie der hierfür gefundenen oft inadäquaten Bewältigungsversuche. Die deutenden Beiträge des Analytikers bewegen sich hierbei auf einer dem jeweiligen Alter des Kindes / des Jugendlichen angemessenen Ebene.